Nr. 5 – Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste

Deutschland 1986. 35 mm, s/w , 10 Minuten.

Am helllichten Tag schlägt ein Passant in einem Tunnel einen Mann nieder, der gerade eine Frau vergewaltigt. Kurz danach vergewaltigt der Retter die Frau. Die herbeieilende Polizei nimmt einen inzwischen ebenfalls erschienenen und helfen wollenden jungen Mann fest.

Diese Geschichte hat sich ähnlich in einem Berliner Hinterhof zugetragen. Der Retter wird zum Täter. Der Film ist mit Handkamera in einer Einstellung gedreht. Es gibt zwei leicht voneinander abweichende Fassungen des Films, von den drei gedrehten Szenen habe ich zwei als vollständige Filme übernommen. Mich interessierte an diesem Film einmal natürlich die Geschichte, aber formal fand ich interessant, wie in einer kurzen Zeit fast jede der beteiligten Personen von der gleichen Szenerie aus seinem Blickwinkel eine anderen Eindruck von der Situation bekommt.

Helke Sander, 2003

Produktion: Helke Sander Filmproduktion, Francois Duplat
Regie und Buch: Helke Sander
Regieassistenz: Jochen Hick
Kamera: Eberhard Geick
Ton: Gerd Debler
Schnitt: Ursula Höf

Darsteller: Nina Franoszek, Jochen Baumert, Dominique Horwitz

Uraufführung: 1.2.1987, Hamburg (Metropolis Kino)
Erstsendung: 20.5.1991 (SAT 1)